Die Papierfabrik Scheufelen

 

Gründung war im Jahr 1855 von Karl Scheufelen. Seine Söhne Adolf und Heinrich Scheufelen übernahmen 1888 die Geschäfte. Unter ihnen entwickelte sich die Papierfabrik zur „Ersten deutschen Kunstdruckpapierfabrik“. Es wurden im Laufe der Jahre immer wieder Modernisierungen vorgenommen und neue Papiermaschinen angeschafft. So hatte die Papierfabrik Scheufelen im Jahre 1955 etwa 2.000 Beschäftigte vorzuweisen.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Papierfabrik unbeschadet. Allerdings herrschte für mehrere Jahre Rohstoffmangel, weshalb keine Produktion stattfand.

Weltberühmt wurde die Papierfabrik Scheufelen, als die NASA bei der Apollo 1-Mission schwer entflammbares Papier aus Scheufelen-Produktion verwendete. Auch VW-Kataloge für Amerika und Plakate für die Olympischen Spiele 1972 wurden auf außergewöhnlich hochwertigem Scheufelen-Papier gedruckt.

Aufgrund steigender Energiekosten baute die Papierfabrik seit dem Jahr 2003 ca. 300 Arbeitsplätze ab und musste schließlich 2008 unter Geschäftsführer Ulrich Scheufelen Insolvenz anmelden. Ein finnischer Investor kaufte die Fabrik und der Betrieb ging weiter. 2011 verkaufte der finnische Papierhersteller die Papierfabrik Scheufelen mit derzeit 590 Mitarbeitern an einen niederländisch-kanadischen Konzern. Die Produktion wurde aufgrund sinkender Nachfrage verringert und weitere Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz.

Nach einem weiteren Verkauf der Papierfabrik Scheufelen musste diese 2018 aufgrund steigender Rohstoffkosten erneut Insolvenz anmelden.

Die neu gegründete Scheufelen GmbH setzte die Produktion zunächst fort. Doch bereits ein Jahr später war auch dieses Unternehmen insolvent. Eine weitere Übernahme erfolgte 2020. Doch die war auch nur von kurzer Dauer. Mitte August 2021 war hier nun endgültig Schluss. Die riesigen Papiermaschinen wurden ins Ausland verkauft. Man kann ihre Größe nur erahnen, wenn man die gewaltigen Löcher in der Produktionshalle sieht.

Im Jahr 2022 wurde das Gelände verkauft und es soll ein neues Quartier mit Wohn-, Geschäftsgebäuden und Freizeitangeboten geschaffen werden.